Besuch von Freunden mit ihren Kindern und Katzenstreicheln
Nach Tagen des Schaffens im Haus des verstorbenen Schwiegervaters verlief der Sonntag nunmehr anders. Heute ließen wir uns dort nicht blicken. Anstatt dessen besuchten uns Freunde, die wir über unsere große Tochter kennen gelernt hatten. In Bonn wohnend, hatten sie im Westerwald über den Wochenfeiertag ein verlängertes Wochenende verbracht und sie schauten auf ihrem Rückweg bei uns vorbei. Unser Chaos des herum stehenden Hausrats störte sie nicht, und bei Kaffee und Kuchen beschäftigte sich ihr dreijähriger Sohn mit einer Kiste von Spielzeugautos in unserem Wohnzimmer, während ihre sechsjährige Tochter mit unserer Tochter ihren Spaß mit unseren Katzen hatten. Unsere Freunde hatten in ihrer Mietwohnung keine Haustiere, nur ihre Nachbarskatze hatte es gelegentlich in ihre Wohnung geschafft, wenn sie aus der Nachbarswohnung ausgebüxt war und auf dem Flur herumlief. Insbesondere unser Kater Rambo genoss es, verwöhnt und ausgiebig gestreichelt zu werden. Auf dem Schreibtisch im Zimmer unserer Tochter ließ er sich nieder, wo er seine Streicheleinheiten von den beiden Mädchen erhielt. Er lief die Treppen rauf und runter, und die beiden Mädchen folgten ihm. Die beiden klebten so sehr an den Katzen, dass sie den Kuchen vergaßen. Für unsere Tochter hatte ich Pflaumenkuchen besorgt, darüber hinaus gab es Riemchen-Apfelkuchen, Schwarzwälder-Kirschtorte, Himbeer-Cremetorte und gedeckten Apfelkuchen. Ich hatte also keine Mühen gescheut, um allen Geschmacksnoten von Kuchen zu genügen und den Nachmittag in gemütliche Bahnen zu lenken. Der Kaffee dampfte in unseren Tassen, der Sohn unserer Freunde hatte mit seinen drei Jahren ein paar Brocken des Riemchen-Apfelkuchens auseinandergepflückt. Einzelne Bissen hatte er gegessen, bis er seinen Kuchenteller beiseiteschob. Derweil war nichts von den beiden Mädchen zu sehen, und sogar unser Kater Jumbo hatte sich in unserem Kleiderschrank verkrochen, weil ihm so viel Wirbel um unsere Katzen zu viel geworden war. Ab und zu ließ sich unser dritter Kater Oskar im Wohnzimmer blicken, wo er prompt die Aufmerksamkeit des kleinen Sohnemanns erweckte. Nachdem er die Hand beschnuppert hatte und ein paar Streicheleinheiten auf sein Fell abbekommen hatte, zog er es vor, auf der Kellertreppe in Sitzstellung zu gehen. In direktem Blickkontakt schauten sich die beiden an, wobei der Junge vergeblich darauf wartete, dass unser Kater sich von der Stelle bewegte.
die beiden Mädchen streicheln unseren Kater Rambo (oben), Kaffee und Kuchen (Mitte), unser Kater Rambo auf der Kellertreppe (unten)
Währenddessen fiel es meiner Frau nicht schwer, unsere lange Geschichte von der Umbauaktion zu erzählen, die noch nicht wirklich begonnen hatte, wenn man die Aktivitäten der Handwerksfirmen betrachtete. Unserem Ärger mit dem Landschaftsverband und dem Amtsgericht standen die Sorgen unserer Freundin um ihren Sohn gegenüber, der im Kindergarten verhaltensauffällig war. Man hatte ihr bereits zu einem sonderpädagogischen Kindergarten geraten, doch im Alter von dreieinhalb Jahren hielt sie die Kontaktaufnahme für verfrüht, da Verzögerungen in der Entwicklung immer noch aufzuholen waren. Nachdem wir ganz viel gequasselt und unsere Katzen auf Trab gehalten hatten, hatten wir das Ziel des Besuchs beinahe aus den Augen verloren. Viele Anziehsachen, aus denen unsere Tochter herausgewachsen war, hatten wir übrig. Davon passte einiges ihrer sechsjährigen Tochter. In 4-5 dicke Plastiktüten verstaut, blähten sich all die Anziehsachen auf zu unhandlichen Paketen. Schwierig wurde der Vorgang des Verstauens, als es hieß, nach Hause zurück zu fahren. Dabei fiel den Kindern der Abschied von unseren drei Katzen schwer. Diskussionen waren nicht auszuschließen, dass man sich auch eine Katze in der Mietwohnung zulegen sollte. Da reichlich Gepäck aus dem verlängerten Wochenende den Kofferraum ihres Skoda Octavia belagerte, bekamen wir nur mit Mühe die Plastiktüten auf die Ablage gequetscht. Das Blickfeld durch die Heckscheibe war verstellt, und weitere Anziehsachen mussten unsere Freunde zwischen die Sitze stellen. Die Rückfahrt klappte dennoch, trotz der nur über die beiden Außenspiegel möglichen Beobachtung des Autoverkehrs. Abends hatten unsere Freunde ihren Kindern aus dem Märchenbuch vorgelesen, das wir ihnen geschenkt hatten. Es war ein dickes Buch mit vielen Märchen der Gebrüder Grimm – aber auch von Hans Christian Andersen – woraus wir an vielen Abenden unseren eigenen Kindern vorgelesen hatten, als sie noch klein waren.