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"Laach Ovend" mit Christoph Brüske

Wir besuchten den „Laach Ovend“ des Kabarettisten Christoph Brüske in unserem Ort. Wie bei den vergangenen „Laach Ovenden“, ging es vertraut und heimisch zu bei diesem Heimspiel in seinem Wohnort. Einige Gäste begrüßte er persönlich, dann vollzog er den Schwenk in die großen Weiten der Weltpolitik. „Diese Zeit müsst ihr mir geben“, damit meinte er die Äußerung seiner politischen Befindlichkeiten auf der Bühne vor seinem Publikum. Und er ritt herum auf all den Geschehnissen, die ihm nicht passten, die querliefen, was ihm auf seiner Seele brannte. Die Personalengpässe in der Gastronomie sorgten ihn („besser neues Personal als kein Personal“), außerdem brachte ihn der Begriff des Sondervermögens in Wallungen. In unserer Stadt streite man sich um eine zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge, wodurch Kosten von 2,5 Millionen Euro gespart werden sollten. Gegenüber dem Sondervermögen sei dies Kleinkram. Bei dieser Größenordnung von 800 Milliarden käme es wieder in Mode, Schulden zu machen. Hätte man zu Hause Handwerker zu bezahlen, dann würde der Ausgabentopf des Sondervermögens Infrastruktur belastet. Lade man sein e-Auto auf, dann sei dies das Sondervermögen Klimaschutz. Käme die Schwiegermutter zu Besuch, so scherzte er in seinem trockenen Humor, dann sei das Sondervermögen Katastrophenschutz betroffen. Die Pointen der Vergleiche saßen, gleichzeitig waren sie ernst und brachten das Publikum zum Lachen.


Er kehrte zurück zum Sondervermögen mit den aktuell diskutierten 800 Milliarden Euro und wagte diesen Vergleich: wenn man 60 Stundenkilometer zu schnell fährt, dann wird man mit einem Fahrverbot und drei Punkten belegt. Fährt man hingegen 800 Stundenkilometer zu schnell, dann geschehe außer blankem Staunen gar nichts. Solch ein Wahnsinnstempo verdiene Bewunderung für die hohe Ingenieurskunst, was für ein Motor wohl dahinter stecke. Dazu nannte er die Zaubervision eines Bugatti Black Rock. Und dann missfiel ihm die Klammerei am alten Bundestag, um das Grundgesetz zur Lockerung der Schuldenbremse mit der nötigen Zweidrittelmehrheit ändern zu können. Dass sich damit der alte und nicht der neu gewählte Bundestag beschäftigte, zog er mit dem Vergleich in die Lächerlichkeit, wenn der Bräutigam am Tag vor seiner Hochzeit mit seiner Ex schlafen würde. Bezogen auf die CDU, prangerte er die Widersinnigkeit ihres Vorgehens an. Diese Parteik hatte im Jahr 2023 erfolgreich vor dem  Bundesverfassungsgericht geklagt, dass die Schuldenbremse bei der Umverteilung von Geldern aus Coronahilfen zu klimaschützenden Maßnahmen aufrecht erhalten wurde. Danach teilte er gegen Donald Trump aus, der mit seinen Irrungen und Wirrungen vielerlei Ängste in der Bevölkerung schürte. Was grenzt an Dummheit ? So lautete seine Frage. Kanada und Mexiko, das war seine Antwort. Mit seinem Plan, eine USA-Reise machen zu wollen, wechselte er in die ironische Tonlage. Natürlich würde er die Reise mit einem Tesla unternehmen, die Ziele seien Grönland, Panama und der Gaza-Streifen. Die Gemütslage vieler Anwesenden im Publikum dürfte er richtig erfasst haben, als er ein Lied von Volker Lechtenbrink umtextete. „Arschgesicht“, so lautete der Refrain, damit meinte er namentlich den US-Präsidenten Donald Trump. Weitere Seitenhiebe versetzte er gegen den US-Präsidenten, als er das Angebot von IKEA-Filialen studierte. Holzstämme mit der Produktbezeichnung „Trömp – der Vollpfosten“ konnten die Kunden bei IKEA kaufen.


Die beiden Gäste, die bei Brüskes „Laach Ovend“ auftraten, waren höchst unterschiedlich. Der erste, Don Clarke, blieb mit seinem Humor blass. Er war Brite, kam ursprünglich aus Manchester, seit Jahrzehnten lebte er in Hamburg, und ob er denn Fan von City oder United sei, mit dieser Frage leitete Christoph Brüske die Vorstellung dieses Kabarettisten ein, der seinen britischen Zungenschlag nicht weg leugnen konnte. In seinem Programm prägten sich seine Vorlieben für italienischen Käse ein. Mozzarella, dieser Käse wiederholte sich in seiner schlabbrig-ungeschliffenen Aussprache in seinen Begebenheiten des Alltags. Der zweite Gast Gunzi Heil war eine Seltenheit unter Christoph Brüskes Gästen, weil er aus Baden kam. In Karlsruhe lebend, war seine badische Intonation einiges pfiffiger als die englisch beheimatete seines Vorgängers. Die längste Zeit seines Auftritts saß er am Klavier und rockte umgetextete Stücke von Rock-Klassikern. Bei „I can get no satisfaction“ haute er in die Tasten, als wolle er mit seinem Geklimper Berge versetzen. In Stücken von Johnny Winter ging er eine Symbiose ein. Sein strohblondes Haar flatterte wie dasjenige seines Originals, und der Blues blieb wie ein Kloß in seiner Stimme stecken. Er holte das letzte aus seinem Klavier heraus, und das Publikum staunte nicht schlecht, als er in das Metier eines Puppenspielers wechselte. Als der „Laach Ovend“ beendet war, wollte der Applaus der Publikums nicht enden, und viele freuten sich auf das nächste Event mit Christoph Brüske, das im Juni geplant war.

 

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